May 2007 Archives

Sonntag, 13. Mai 2007, 17:00 Uhr

Viva Las Vegas?

Vor zwei Wochen war ich mit Maria, Nick und Ilija (der ist auch aus München und gerade zu Besuch hier) für drei Tage in Las Vegas.

Man spricht zwar oft von einer Tourismusindustrie, aber ich glaube nirgendwo ist das so zutreffend wie in Las Vegas. Die Stadt ist wie eine Fabrik die Menschen verarbeitet. Es gibt nichts unabsichtliches und man hat das Gefühl, dass alles was man sieht, jedes Gebäude, jedes Schild und jeder Spielautomat ein bestmögliches Verhältnis von Kosten zu erwartenden Einnahmen aufweist um den Profit zu maximieren. Alles dreht sich um Geld und man versucht auch durchaus nicht das zu verstecken.

Hotel New York Ney York

So scheint die optimale Anzahl der Hotelzimmer wohl irgendwo zwischen 2500 (Wynn und 5000 (MGM Grand) zu liegen. Das hat zur Folge, dass man sich in der Lobby fühlt als wäre man in einem Bahnhof. Wir haben eine Nacht im MGM gewohnt und dort gibt es ungefähr 20 Schalter zum Einchecken (an denen immer Schlangen waren) und wenn man sein Gepäck abgeben will (noch längere Schlange) bis das Zimmer fertig ist, dann machen sie ein Anhängeschild wie am Flughafen dran. Nicht das man sich über irgendwas beschweren könnte. Es gibt alles was man von eine guten und sauberen Hotel erwartet aber eben nur ganz genau das und so billig wie möglich.

Kasino im MGM

Unter der Woche kann man am Strip schon ab $60 ein Doppelzimmer bekommen. Am Wochenende muss man aber schon mit ca. $200 pro Nacht rechnen. Die Preise sind immer exklusive Essen.

Das Essen in Las Vegas hat mir aber trotzdem gut gefallen. Ab $20 kann man zu richtig guten Buffets gehen, bei denen es eine riesige Auswahl an frischem und köstlichen Essen gibt. Je nach Hotel haben die Buffets auch verschiedene Themen. Wir waren zum Beispiel im Paris wo es natürlich französische Küche gibt.

Freiheitsstatue

Die Leute waren allerdings ganz anders als in San Diego. Wesentlich dicker, schlechter gekleidet, lauter und auch unhöflicher. Sie haben also eher den Vorurteilen entsprochen, die es von Amerikanern gibt.

Die Kasinos sind ziemlich beeindruckend, schon allein wegen ihrer Größe. Im Grunde sind sie aber alle ziemlich ähnlich und auf Dauer etwas nervig weil sie wegen den vielen Automaten recht laut sind. Ich habe nur zweimal Texas Hold'em Poker mit Limit gespielt und zwar an den Tischen mit den niedrigsten Einsetzen. Das heißt man kann maximal um $4 erhöhen und die Blinds sind $1 und $2. Beim erstem Mal hab ich $60 gewonnen und beim zweiten Mal hab ich $40 verloren. Nick hat aber mehr gewonnen. Wenn man spielt bekommt man alle Getränke kostenlos. Wenn man aber nicht spielt dann bekommt man auch nichts.

Kasino im New York Ney York

Außer Spielen und Essen kann man eigentlich nur die Shows ansehen, am Pool liegen oder natürlich Einkaufen (das kann man ja hier immer und überall). Ich glaube am Pool liegen ist das einzige was in Las Vegas nichts kostet und deshalb haben wir das die meiste Zeit gemacht.

MGM Grand

Abends kann man auch in einen der vielen Clubs gehen. Das ist aber auch ein recht teures Vergnügen, denn als Mann muss man schon mit Eintrittspreise von $40 rechnen (ist das eigentlich Diskriminierung?). Und von wegen "the city that never sleeps": Einige von uns (Ilija und ich) haben sich in der letzten Nacht aus Preisgründen kein Hotelzimmer genommen und sind durch Las Vegas gelaufen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Clubs alle schon um 3 Uhr zumachen (das hat auf jeden Fall ein Türsteher erzählt, der von der Arbeit kam und sich als Eddie Murphy vorgestellt hat) und ab 4 Uhr weder auf der Straße noch in den Kasinos noch irgendwelche Leute sind. Ich will nicht behaupten, dass die Leute alle schlafen gegangen sind aber ich habe bis jetzt keine bessere Erklärung gefunden.

In Venedig

Lustig fand ich die Hotels Paris und The Venetian in denen sie Straßenzüge aus Paris und Venedig nachgebaut haben. Obwohl es schon auch etwas nach Plastik aussieht hat man manchmal wirklich das Gefühl draußen zu sein. Es ist da übrigens immer Dämmerung und daher sind auch die Straßenlaternen immer an.

Alles in allem war es auf jeden Fall interessant es mal gesehen zu haben.

Essen in Paris